Die Pathophysiologie des Hitzschlags auf dem Prüfstand

22 June 2023 -
Revisión de la fisiopatología del golpe de calor

Ein Hitzschlag ist ein höchst letales Syndrom, das durch eine hohe Körperkerntemperatur verursacht wird. Kennzeichnend dafür ist, dass der Körper keine überschüssige Wärme abgeben kann, weil er sich entweder in einer sehr heißen Umgebung befindet oder weil intensive körperliche Anstrengung unter Hitzestress stattfindet.

Darüber wurde schon vielfach berichtet. 2017 schrieben Bruchim, Horowitz und Aroch gemeinsam einen Artikel und haben darin die Pathophysiologie dieses Phänomens noch einmalneu unter die Lupe genommen.
Hiernach werden die wichtigsten Aspekte des Artikels aufgelistet.

Prädisponierende Faktoren:
• Globale Klima- und Wettermodelle (z. B. Hitzewellen)
• Erhöhtes Körpergewicht oder Adipositas
• Rassespezifische Veranlagung (z. B. brachycephale Rassen)
• Mangelhafte Körperkondition
• Unzureichende Anpassung an den Hitzestress
• Schwüle Umgebung (Hitze und Feuchtigkeit)

Systemische Bewertung:
• Bei Hunden spricht man von einem Hitzschlag, wenn die Körperkerntemperatur 41 °C überschreitet und eine Störung des zentralen Nervensystems vorliegt.
• Hitzestress ist das Ergebnis verschiedener Veränderungen in der Physiologie des Hundes, die schwere Schäden am Herzzeitvolumen, im Blutkreislauf und im Metabolismus auslösen können.
• Hyperthermie und Dehydratation treten gemeinsam auf und führen zu einer Hypotonie, und dadurch zum Schock.
• Der Schock kann zu Ischämie in den Hauptorganen führen und zu Hypoxie des Gewebes führen. Ischämie des Intestinaltrakts und Hypoxie führen zu Hyperpermeabilität.
• Durch die Hyperthermie werden inflammatorische und hämostatische Prozesse ausgelöst, die letztendlich ein systemisches inflammatorisches Response-Syndrom (SIRS) auslösen, was dann zum multipler Organdysfunktion (MODS) führen kann.
• Aus einer Kombination aus Hitzestress, hochgradiger Hypovolämie, vasodilatorischem Schock, metabolischer Azidose, neurologischen Störungen, Endotoxämie und disseminierter intravasaler Koagulopathie (kurz DIC) entstehen ernsthafte Komplikationen wie beispielsweise Rhabdomyolyse, neurologische Schäden und Störungen, akuter Niereninsuffizienz (AKI), hepatobiliären Schäden, Sepsis, akuter Pankreatitis und DIC.

Diagnostik: Die Diagnostik sollte ein Zusammenspiel aus Anamnese, klinischen Symptomen und Laborergebnissen sein und nicht ausschließlich aufgrund der Hyperthermie oder neurologischen Anomalien bei der Einweisung erfolgen.

Therapie: Intensiv und langandauernd sind die Schlagwörter. Viele Komplikationen beginnen mit Verzögerung und die meisten von ihnen stellen erhebliche tödliche Risikofaktoren dar.

Schlussfolgernd ist ein Hitzschlag für Hunde ein ernst zu nehmender Zustand, der lebensbedrohlich sein kann oder zu schweren, sekundären Komplikationen führen kann. Die Mortatlitätsrate ist hoch.

 

Bruchim, Y, Horowitz, M, Aroch, I, Pathophysiology of heatstroke in dogs – revisited, 2017, Temperature, VOL. 4, NO. 4/356.370 DOI: 10.1080/23328940.2017.1367457