Zeckenbiss-assoziierte Rickettsiosen bei Mitarbeiter*innen von Tierkliniken

22 June 2023 -

Weltweit werden Menschen von der inzwischen weit verbreiteten Braunen Hundezecke oder Rhipicephalus sanguineus gebissen, wobei im Mittelmeerraum sowie in Mittel- und Südamerika eine höhere Inzidenz festzustellen ist. R. sanguineus ist für die öffentliche Gesundheit von Bedeutung, da sie ein potenzieller Überträger von Ehrlichia canis, Babesia canis, Hepatozoon canis und zahlreichen Rickettsiosen ist.

Derzeit gibt es nur wenige offizielle Berichte über Rickettsiosen bei Tierärzt*innen, da davon ausgegangen wird, dass es sich bei der gefährdeten Bevölkerung hauptsächlich um Landwirt*innen, Jäger*innen und Viehzüchter*innen handelt, die bei ihrem Aufenthalt im Freien Zeckenbissen ausgesetzt sind. Es ist jedoch zu vermuten, dass auch das Personal von Veterinärzentren einem ständigen Risiko ausgesetzt ist, an einer dieser Zoonosen zu erkranken. Ziel dieser Studie war es daher, die Prävalenz der durch diesen Vektor verursachten Parasitosen zu bewerten und die Seroprävalenz von Rickettsiosen bei Mitarbeiter*innen von Tierkliniken in der Stadt Juarez, Mexiko, zu schätzen.

Insgesamt nahmen 167 Mitarbeiter*innen aus 63 Tierarztpraxen und –kliniken teil. Die serologische Analyse der entnommenen Blutproben wurde mittels Immunfluoreszenztest (IFA) durchgeführt. Die statistische Analyse der Prävalenz, der Risikofaktoren und der Korrelation wurde mit dem SAS-Programm durchgeführt.

Die Prävalenz von Zeckenbissen lag bei 40 % (67/167), und zu den Risikofaktoren, die mit dem Auftreten von Bissen in Verbindung gebracht wurden, gehörten die in der Klinik ausgeübten Tätigkeiten und die Anzahl der wöchentlich verbrachten Arbeitsstunden. Etwa 21 % (35/167) der Teilnehmer*innen waren seropositiv auf R. rickettsii, 28 % (47/167) auf Ehrlichia chaffeensis und 24 % (40/167) auf Anaplasma phagocytophilum.

Beobachtungen zufolge ist das Personal in Tierkliniken verschiedenen Situationen ausgesetzt, in denen eine Ansteckung mit Krankheitserregern/Infektionen möglich ist. Es ist wichtig, Tierärzt*innen und Student*innen für die Risiken in ihrer beruflichen Praxis zu sensibilisieren und zu betonen, wie wichtig es ist, diesen Risiken vorzubeugen und sie durch die Anwendung bewährter Praktiken zu verringern, zu denen unter anderem die Verwendung von Schutzausrüstung gehört.

Abschließend wird empfohlen, die Kommunikation zwischen Expert*innen im Bereich der Human- und Tiergesundheit zu optimieren (im Rahmen des One-Health-Ansatzes), um eine angemessene Herangehensweise an das Problem der Zoonosen als potenzielles Risiko für die öffentliche Gesundheit zu entwickeln.

Escarcega-Avila, A. L et. Al (2020) Serologic evidence of rickettsial diseases associated with tick bites in workers of urban veterinary clinics; PMCID:33818454