Übertragung von Gefühlen zwischen Papageien
Genauso wie das Lachen bei Primaten (einschließlich Menschen) und Nagetieren von einem Individuum auf das andere übertragen wird, können auch Spiellaute als positive emotionale Ansteckung wirken.
Kea-Papageien (Nestor notabilis) sind dafür bekannt, dass sie ein komplexes Spielverhalten haben und dabei eigentümliche Spiellaute – die so genannten Trillerrufe – von sich geben.
Um zu untersuchen, ob diese Laute als positive emotionale Ansteckung auf Artgenossen wirken könnten, verwendeten die Autoren die akustische Wiedergabe. Der Versuch dauerte 15 Minuten: 5 Minuten Playback-Experimente und die anderen 10 Minuten in gleich lange vor- und nachexperimentelle Zeitabschnitte aufgeteilt.
Neben dem Spielruf wurden auch zwei andere Arten von Kea-Rufen, der Ruf eines anderen Vogels und ein standardisierter Laut vorgespielt. Die Verhaltensweisen wurden unter Berücksichtigung der sozialen Interaktionen und des Spiels beobachtet und bewertet.
Die Spielrufe scheinen im Vergleich zu den Zeitabschnitten vor und nach dem Experiment und den Kontrollreizen (standardisierter Laut) mit einer höheren Spielfrequenz und Spieldauer verbunden zu sein. Eine weitere kuriose Schlussfolgerung war, dass die Vögel lieber mit anderen, nicht spielenden Vögeln oder mit einem Gegenstand zu spielen beginnen, als in ein bereits stattfindendes Spiel einzusteigen. Dies deutet darauf hin, dass diese Spielrufe höchstwahrscheinlich keine „Einladung“ für Vögel zum Spielen sind, sondern als positive emotionale Ansteckung wirken.
Die Autoren stellen auch die Hypothese auf, dass im Gegensatz zu Wölfen und Bonobos, deren soziales Spielverhalten bei gegengeschlechtlichen reifen Tieren selten ist, das soziale Spiel zwischen männlichen und weiblichen erwachsenen Kea-Papageien spontan und unter den gleichen Umständen stattfindet wie das Spiel bei Jungtieren.
Schwing R et al. Positive emotional contagion in a New Zealand parrot. Current Biology 27, R199–R217, March 20, 2017. http://dx.doi.org/10.1016/j.cub.2017.02.020