Schuppentiere: aktueller Stand
Die Schuppentiere oder Pangoline, wie sie auch genannt werden, wurden 2016 in den Anhang I von CITES aufgenommen, und seitdem ist das weltweite Bewusstsein für den Schutz dieser besonderen Säugetiere gestiegen. Sie werden häufig in Afrika und Asien beschlagnahmt, wo es Projekte gibt, mit denen lebende Tiere sichergestellt und wieder in die freie Wildbahn entlassen werden sollen.
Die Rehabilitation sieht von Land zu Land ganz unterschiedlich aus. In Vietnam zum Beispiel erklärt sich die Zahl der geretteten Tiere hauptsächlich durch den etablierten Verbrauchermarkt für Schuppentierprodukte und die Tatsache, dass es ein Durchgangsland der illegalen Handelsroute ist. Im südlichen Afrika sind die Hauptgründe für die Gefährdung des Steppenschuppentiers Wilderei, Handel, Stromschlag an Elektrozäunen und Autounfälle.
Bei der Festnahme weisen einige Schuppentiere Appetitlosigkeit und Durchfall auf, da sie oft mit einer Mischung aus Maismehl und Wasser zwangsgefüttert werden, um ihren finanziellen Wert durch Gewichtszunahme zu erhöhen; andere sind wiederum unterernährt, sodass Vorsicht geboten ist, um das Refeeding-Syndrom zu vermeiden. Der erste Ansatz, ganz gleich in welchem Land, ist die Stabilisierung der geretteten Tiere.
Die Freilassung von Schuppentieren in die freie Wildbahn ist schwierig und nicht immer möglich. Jedes Individuum hat seine Eigenheiten, aber sie müssen alle in bequeme Quarantänegehege gebracht und mit Futter und Wasser versorgt werden. Der Umgang und Kontakt mit anderen Tieren kann sehr stressig sein, sodass sie häufig allein gelassen werden, um den Stress abzubauen.
Bei jedem Schuppentier muss eine gründliche körperliche Untersuchung durchgeführt werden, und da die diagnostischen Möglichkeiten begrenzt sind, werden häufig prophylaktische Magenschützer und Entwurmungsmittel verabreicht. Auch Laboranalysen sind wichtig: Anzeichen für schlechte Gerinnungsfaktoren sind nicht selten.
Wenn die Pangoline bereit sind, freigelassen zu werden, werden verschiedene Methoden eingesetzt, um sie im Auge zu behalten: In Südafrika werden sie markiert und mit Telemetriegeräten überwacht; in Vietnam, wo der begrenzte geschützte natürliche Lebensraum für Wildtiere eine Einschränkung darstellt, werden sie gewöhnlich mit Mikrochips versehen.
Schuppentiere werden regelmäßig beschlagnahmt, und es gibt bereits viele Fälle erfolgreicher Rehabilitierung und Wiederauswilderung. Die Botschaft ist, dass die Bemühungen um den Artenschutz immer besser werden können und dass eine gute Beziehung zwischen Regierung, Rettungszentren und Tierkliniken ein Muss ist.
Wright N. and Jimerson J. The rescue, rehabilitation and release of pangolins. © 2020 Elsevier Inc. All rights reserved. DOI: https://doi.org/10.1016/B978-0-12-815507-3.00030-7