Pharmakokinetik von Cannabidiol bei Kälbern

22 June 2023 -
La farmacocinética del cannabidiol en terneros

Die Anzahl der Studien zu Cannabidiol (CBD) haben in den letzten Jahren zugenommen. Grund dafür sind die analgetischen, entzündungshemmenden, antioxidantisch, anxiolytischen, krampflösenden sowie auf Krebszellen zytotoxischen Wirkungen. Studien dazu wurden sowohl beim Menschen als auch beim Tier durchgeführt. Die Anwendung von CBD ist beim Menschen und bei Hunden weit verbreitet, dagegen ist bei landwirtschaftlichen Nutztieren nur wenig zu den Wirkungen bekannt.

Eine neuere Studie hat zum ersten Mal die Pharmakokinetik von CBD bei Kälbern untersucht. Sie erhielten eine einmalige Gabe per os, in einer Dosis von 5 mg CBD/kg.

Wenn man die zahlreichen Studien zu CBD in Betracht zieht, werden scheinbar gute Therapieerfolge ohne Nebenwirkungen erzielt. In Studien, die bei Hunden durchgeführt wurden, konnte durch die orale Gabe eine bessere biologische Verfügbarkeit des Wirkstoffs erzielt werden als bei einer transdermalen Anwendung. Durch CBD konnte der Komfort und das Aktivitätsniveau bei Hunden mit Osteoarthritis erhöht werden. Bei Pferden hatte CBD einen positiven Effekt bei der Reduzierung von chronischen Schmerzen und Angstzuständen.

Es gab eine frühere Studie mit landwirtschaftlichen Nutztieren, in der die Pharmakokinetik von Cannabidiolsäure (CBDA), einer chemischen Vorstufe von CBD, evaluiert wurde. Hier konnte geschlussfolgert werden, dass die durchschnittliche Halbwertszeit bei 14,1 Stunden liegt, was um vieles höher ist als die bei den Hunden ermittelten Werten. In einer aktuellen Studie von Meyer et al wurde eine Halbwertszeit von 23 Stunden ermittelt (das ist höher als die von CBDA). Diese Angaben unterstützen die Hypothese, dass Cannabinoide bei Kühen länger persistieren. In dieser Studie handelte es sich um junge Tiere und die Absorption von Medikamenten sollte in ähnlicher Weise erfolgen wie bei Monogastriern. Dennoch ist Bewertung zur Variabilität der pharmakokinetischen Ergebnisse bei adulten Wiederkäuern notwendig, da sie 4 funktionstüchtige Mägen haben.

Die hier vorliegende Studie wurde auf der Grundlage von anderen veterinärmedizinischen Studien an Hunden konzipiert. D. h., dass die Plasmaspiegel in künftigen Studien umfassender ausgewertet werden müssen, damit die Freisetzung von CBD aus dem Plasma bestimmt und die Wartezeit für den Verzehr bei Nutztierarten festgelegt werden kann.

In dieser Studie wird auch vor Schwankungen in des im Öl verfügbaren CBD-Gehalts gewarnt. Da die Mengen zwischen Produkten verschiedener Hersteller schwanken, erscheint es wichtig für die Herstellung eines jeden Produkts Protokolle zu erstellen. Die Zusammensetzung dieser Produkte hängt ebenfalls stark von der Produktstabilität ab. In anderen Studien wurde festgestellt, dass bei diesen Produkten der Cannabinoidgehalt in den ersten 14 Tagen bei einer Lagerung im Dunkeln und bei 4 °C um 10 – 15 % zurückgeht, aber danach bis zu einem Jahr stabil bleibt. Kommen die im Öl vorhandenen Cannabinoide mit Sauerstoff in Verbindung, kann ebenfalls ein rascher Abbau der Wirkstoffmenge festgestellt werden.

Diese Schwankungen sollten bei der Durchführung solcher Studien berücksichtigt werden, da die Ergebnisse deshalb variieren können.

Daraus lässt sich schlussfolgern, dass es sich hier um eine wichtige und bahnbrechende Studie zu diesem Thema handelt. Dennoch ist die Durchführung weiterer Studien notwendig, damit die Wirkung von CBD als Therapeutikum bei Nutztieren bewertet werden kann. Das Einsatzpotenzial geht von Schmerzlinderung über Appetitstimulierung zur Steuerung als Entzündungshemmer.

 

Meyer, K, Hayman, K, Baumgartner, J, Gorden, PJ, Plasma Pharmacokinetics of Cannabidiol Following Oral Administration of Cannabidiol Oil to Dairy Calves, 2022, Frontiers in Veterinary Science, Vol.9 – https://doi.org/10.3389/fvets.2022.789495