Mentale Gesundheit bei Tierärzt*innen:
Untersuchung und Analyse der Fachliteratur
Das Burnout-Syndrom ist ein mentaler Zustand, der durch eine länger andauernde Stressphase gekennzeichnet ist, was zu emotionaler Erschöpfung, geringerer Motivation bei der Arbeit, chronischer Müdigkeit und Ineffizienz führt. Es handelt sich um einen Zustand, der erkannt und unter Kontrolle gebracht werden muss, damit er sich nicht noch verschlimmert.
Sowohl bei Tierärzt*innen als auch Student*innen der Veterinärmedizin kann tendenziell ein höheres Suizid-, Burnout- oder Depressionsrisiko als in anderen Berufszweigen festgestellt werden.
Im Jahr 2021 trug eine Studie zum Verständnis dieses Phänomens bei, der wissenschaftliche Literatur von 1985 bis 2019 zugrunde lag. Dabei sollten Verbesserungsvorschläge aufgezeigt werden, damit bereits bei der Zulassung zur Universität in dieser Berufsausbildung, später im Studienverlauf und dann auch bei postgradualen Initiativen präventiv eingegriffen werden kann.
211 Publikationen wurden ausgewählt, in denen die Begriffe „Student*in, Stress, Arbeit, Depression und Euthanasie“ am häufigsten gewichtet waren.
Durch die Themenanalyse war es möglich, Wortgruppen herauszukristallisieren, die zu drei Interessenbereichen führten:
- Ein Interessengebiet umfasst 56 Publikationen zu Schwierigkeiten, mit denen Student*innen der Veterinärmedizin in ihrer Laufbahn konfrontiert wurden, was zu erhöhtem Stress und Angstzuständen, und schließlich zu emotionaler Erschöpfung führte
- Ein anderes Themengebiet wertet über 90 Artikel aus, mit dem Ergebnis, dass der alltägliche Umgang mit Tod und Euthanasie in diesem Berufszweig ein wichtiger Risikofaktor dafür ist, dass sich die mentale Gesundheit kontinuierlich verschlechtert
- Im letzten Themengebiet wurde aus 65 Publikationen die Notwendigkeit von Unterstützung der Belegschaft und Teamwork herausgefiltert
Jetzt, wo das gehäufte Auftreten von emotionaler Erschöpfung und Burnout-Syndrom in der Veterinärmedizin bekannt sind, ist die nächste Frage, wie dieser Stress verhindert werden kann.
Die Schlussfolgerungen der Studie zeigen unter anderem auf, dass Student*innen im Rahmen der Universitätslaufbahn darauf vorbereitet werden sollten, wie man Emotionen bewältigt. Auch sollte Psychologie auf dem Studienplan stehen, Anpassungsfähigkeit an Veränderungen, Kommunikation mit Tierbesitzer*innen, sowie, zusätzlich zur Vorbereitung, wie man mit dem Tod bzw. Euthanasie eines Tieres umgeht.
Betrachtet man die Organisationsstruktur von Tierkliniken, sollte Teamwork gefördert werden, aber auch Faktoren, die mehrere Personen betreffen, wie Terminpläne, die aus allen Nähten platzen, die Verantwortung jeder einzelnen Person oder Schichtabläufe, die nicht mit dem Sozial- und Familienleben vereinbar sind, berücksichtigt werden.
Und zuletzt kann die veterinärmedizinische Fortbildung, neben Wissensauffrischung und -erweiterung, ihren Teil dazu beitragen.
Brscic. M et al (2021) Challenging suicide, burnout, and depression among veterinary practitioners and students: text mining and topics modelling analysis of the scientific literature Lugar: BMC Veterinary Research.
DOI:34488757