Ist langfristiger Stress zwischen verschiedenen Spezies übertragbar?
Hunde und Menschen leben seit mindestens 15.000 Jahren nahe zusammen, und es wurden verschiedene Studien durchgeführt, um diese einzigartige Bindung weiter zu untersuchen.
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass kurzfristiger Stress zwischen diesen Spezies übertragbar zu sein scheint, aber soweit den Verfassern bekannt ist, ist dies das erste Mal, dass die Hypothese der interspezifischen Synchronisierung von langfristigem Stress untersucht wird.
Ausgehend von der Prämisse, dass Serumcortisol im Laufe des Haarwachstums allmählich ins Haar integriert wird und dass es uns helfen kann, einen retrospektiven Kalender dieser Hormonkonzentrationen zu erstellen, wurde die Cortisolkonzentration im Haar (HCC) sowohl bei den Besitzern als auch bei den Hunden ermittelt.
Die HCC von 58 Hund-Mensch-Dyaden wurden in zwei verschiedenen Zeiträumen ausgewertet: Sommer und Winter. Außerdem wurden die Persönlichkeitsmerkmale beider Individuen mittels Umfragen beurteilt und der Aktivitätsgrad jedes Hundes überwacht.
Die Studie umfasste männliche und weibliche Hunde zweier Rassen – Shetland-Schäferhund und Border Collie –, von denen einige Wettkampfhunde und andere einfach Haushunde waren, um sicherzustellen, dass unterschiedliche Lebensweisen untersucht wurden.
Die Ergebnisse zeigen, dass es eine konkrete Synchronisierung zwischen Hunden und ihren Besitzern gibt: Immer wenn es einen Anstieg der HCC-Werte beim Menschen gab, passierte dasselbe bei den Hunden. Im Gegensatz dazu scheinen Menschen den Stress ihrer Haustiere nicht widerzuspiegeln. Dieser direkte Effekt war bei Wettkampfhunden und bei weiblichen Hunden, die ebenfalls höhere basale Cortisolspiegel aufwiesen, stärker. Erläuterungen dazu werden in diesem interessanten Artikel beschrieben, der noch einmal die Bedeutung der Mensch-Hund-Interaktion aus der Perspektive des Wohlergehens umreißt.
Sundman, A., Van Poucke, E., Svensson Holm, A. et al. Long-term stress levels are synchronized in dogs and their owners. Sci Rep 9, 7391 (2019). https://doi.org/10.1038/s41598-019-43851-x