FALLBERICHT: Afloqualon-Intoxikation bei Hunden
Afloqualon wird beim Menschen zur Linderung von Rückenschmerzen und spastischen Muskelerkrankungen eingesetzt, da es eine muskelentspannende und sedierende Wirkung hat. Obwohl keine veröffentlichten Berichte über Afloqualon-Intoxikationen bei Hunden vorliegen, sind Intoxikationen durch Medikamente, die ähnlich auf GABA- Rezeptoren wirken, wie Baclofen oder Benzodiazepine, beschrieben.
Hier werden zwei Fälle von versehentlicher Afloqualon-Intoxikation bei Hunden beschrieben. In beiden Fällen gab es keine vorherigen medizinischen Probleme und die Besitzer:innen beobachteten die Ingestionsepisode nicht; sie vermuteten sie nur durch das Fehlen von Tabletten aus Tablettenbehälter und die klinischen Manifestationen.
Ein 4 Monate alter, unkastrierter männlicher Schnauzer hat möglicherweise mehr als 100 mg (28,6 mg/kg) Afloqualon aufgenommen und wurde 15 Stunden später mit einer Anamnese von Erbrechen, Hypersalivation und Kollaps zu Hause in der Tierklinik vorgestellt. Der zweite Patient, ein 3-jähriger kastrierter Pudelrüde, nahm vermutlich 280 mg (59,6 mg/kg) dieses Medikaments auf und zeigte zu Hause Ataxie, Vokalisationen und generalisierte Krampfanfälle.
In der Tierklinik wurden beide Hunde als dehydriert und normotensiv eingestuft, der Schnauzerrüde litt zusätzlich unter Fieber. Außerdem war er semikomatös und in Seitenlage, mit Ptyalismus, einer minimalen Drohreaktion und verminderten Pupillarreflexen. Bei dem Pudel, der ebenfalls komatös war, fehlten die Pupillarreflexe. Es wurden hämatologische und biochemische Untersuchungen durchgeführt und beide Hunde wurden auf der Intensivstation aufgenommen.
Während der Intensivtherapie, erhielten sie eine unterstützende Flüssigkeitstherapie und litten verschiedene krampfartige Episoden, weshalb Medikamente wie Flumazenil und Propofol eingesetzt wurden. Die Verwendung von Barbituraten zur Anfallskontrolle wird nicht empfohlen, da sie eine tiefgreifendere ZNS-Depression verursachen können. Der Schnauzer zeigte außerdem eine schwere Hämaturie (möglicherweise aufgrund einer Überdosierung) und benötigte daher weitere unterstützende Pflege und Überwachung.
Die Fälle wurden aufgrund finanzieller Engpässe der Besitzer nicht wie gewünscht weiterverfolgt. Dennoch verhielten sich beide Hunde nach der Entlassung zu Hause normal.
Ahn, J. O., Jaung, W. J., Won, S. H., Ryu, M. O., Song, W. J., Jeon, K. O., Chung, J. Y., & Youn, H. Y. (2018). Accidental afloqualone intoxication in two dogs. The Journal of veterinary medical science, 80(1), 152–155. https://doi.org/10.1292/jvms.17-0305