Eine Übersicht über Encephalitozoon cuniculi bei Hauskaninchen (Oryctolagus cuniculus)
Mit Encephalitozoon cuniculi infizierte Hauskaninchen können asymptomatisch sein oder sogar neurologische oder renale Krankheitsanzeichen zeigen. Die Diagnose und die Vorbeugung der Parasitenübertragung ist äußerst wichtig, da es eine beträchtliche Anzahl von asymptomatischen Trägern geben kann.
- cuniculi ist die häufigste parasitäre Erkrankung bei Hauskaninchen. Zu dem potenziellen Zoonoserisiko kommt die hohe Morbidität und kann erhebliche wirtschaftliche Folgen haben. Die hohe Prävalenz dieses Parasiten in Kaninchenbetrieben ist meist auf schlechte Haltungsbedingungen und unzureichende prophylaktische Maßnahmen zurückzuführen. Das Auftreten von E. cuniculi bei jüngeren Kaninchen ist in der Regel das Ergebnis eines unreifen Immunsystems, welches den parasitären Erreger nicht bekämpfen kann.
Die Krankheit kann sich je nach Immunsystem des Wirts auf unterschiedliche Weise äußern. Immungeschwächte Tiere zeigen schwerere und potenziell tödliche Verläufe. Die Krankheit kann akut oder chronisch verlaufen, wobei letzteres schwerer zu beobachten ist. Die am häufigsten betroffenen Organe sind das zentrale Nervensystem (ZNS), die Nieren und die Augen.
Vestibuläre Erkrankungen sind die häufigste Manifestation einer akuten Erkrankung. Die klinischen Anzeichen können von Kopfschiefhaltung, Ataxie, Nystagmus, Parese, Tremor und Krampfanfällen bis hin zu Längsrollen und Lähmung der Hintergliedmaßen reichen. Niereninsuffizienz ist die Folge einer chronischen Erkrankung, bei der die betroffenen Tiere unter anderem Azotämie, Gewichtsverlust, Zystitis, Polyurie und Polydipsie zeigen. Wenn der Parasit die Augenlinse befällt, kann bei Kaninchen eine phakoklastische Uveitis auftreten, die zumeist unilateral ist.
Die Diagnose der Erkrankung und die Wahl der dabei besten diagnostischen Methode sind in den letzten Jahrzehnten eine Herausforderung gewesen. Die am häufigsten verwendeten Diagnoseverfahren sind histopathologische, serologische und molekulargenetische Techniken.
Die Behandlung kann ebenso schwierig sein wie die Diagnose, da es keine Heilung gibt und akute Fälle bei immungeschwächten Tieren in der Regel tödlich verlaufen. Bei der Behandlung von Infektionen werden Medikamente wie Antiparasitika (Fenbendazol) und systemische Antibiotika eingesetzt, sowie unterstützende Maßnahmen zur Behandlung der klinischen Symptome vorgenommen. Die Vorbeugung der Übertragung beruht hauptsächlich auf der prophylaktischen Verabreichung von Fenbendazol, regelmäßigen serologischen Untersuchungen der Kaninchenpopulationen und der Aufrechterhaltung einer sauberen Umgebung.
Die Prognose ist vorsichtig, insbesondere in Fällen, bei denen irreversible Gehirn- und Nierenschäden vorliegen.
Doboși, A.-A.; Bel, L.-V.; Paștiu, A.I.; Pusta, D.L. A Review of Encephalitozoon cuniculi in Domestic Rabbits (Oryctolagus cuniculus)—Biology, Clinical Signs, Diagnostic Techniques, Treatment, and Prevention. Pathogens 2022, 11, 1486. https://doi.org/10.3390/pathogens11121486