Auswertung der Serumkonzentrationen von kardialem Troponin zur Diagnostik einer infektiösen Endokarditis bei Hunden

Die infektiöse Endokarditis ist eine mikrobielle Infektion durch die die Entzündung mindestens einer der Herzklappen oder der Endokardoberfläche der Herzkammern erfolgt.
Eine endgültige Diagnose ante mortem zu erstellen ist sehr schwierig und hängt von der Erfüllung der modifizierten Duke-Kriterien ab. Aber nichtsdestotrotz haben diese Kriterien unvermeidbare Grenzen, wie z. B. die Tatsache, dass Nebenkriterien systemischer Art und unspezifische Anzeichen sind.
Die Konzentration von kardialem Troponin (cTnI) im (zirkulierenden) Serum ist im Falle einer Nekrose und Entzündung des Myokards oft erhöht. Dieser Anstieg wird auch bei Menschen mit IE vermutet, bei Fälle denen die cTnI-Konzentrationen außerhalb des Normbereichs sind, sind auch mit einem schlimmeren Ausgang der Situation verbunden. Dennoch wird nirgends über die Verwendung von cTnI als Diagnose- oder Prognosemarker bei Hunden mit IE verzeichnet.
Ziel dieser retrospektiven Studie war herauszufinden, ob die cTnI-Konzentration im Serum Hunde mit IE von den anderen beiden Gruppen unterscheiden könnten: die Gruppe mit myxomatöse Mitralklappen-Erkrankung (MMVD) und die mit immun-mediierter Krankheit (IMD). Folgende Hypothese wurde erstellt: bei Hunden mit IE ist die cTnI-Konzentration im Serum signifikant erhöht und dieser Anstieg ist mit einer herabgesetzten Lebenszeit verbunden.
Die Studie umfasste 29 Hunde mit IE, 27 mit MMVD und 16 mit IMD. 26 der Hunde mit IE erfüllten die veränderten Duke-Kriterien für eine endgültige Diagnose von IE. Bei den übrigen drei wurden die Diagnose von dem behandelnden Arzt / der behandelnden Ärztin
gestellt.
Bei den drei Gruppen wurden signifikante Unterschiede bezüglich der cTnI-Konzentration im Serum entdeckt: die IE-Gruppe wies höhere Werte auf. Für diese Tiergruppe erwies sich das cTnI als sehr nützlich, um Hunde mit IE von Hunden mit anderen Läsionen der Herzklappen zu unterscheiden. Der Grenzwert von 0,625 ng / ml erwies sich als 100 % spezifisch.
Jede zusätzliche Untersuchung kann bei der Diagnose von IE helfen, wenn sie sich nur auf die modifizierten Duke-Kriterien stützt. Deshalb schlagen andere AutorInnen, vor, die Serumkonzentration von > 0,65ng / ml als Nebenkriterium bei Hunden einzustufen. Aber dennoch sollte man im Hinterkopf haben, dass es aufgrund der niedrigen Empfindlichkeit nicht möglich ist, IE bei niedrigeren Werten auszuschließen.
Kilkenny, E, Watson, C, Dukes-McEwan, J, et al. Evaluation of serum cardiac troponin-I concentrations for diagnosis of infective endocarditis in dogs. J Vet Intern Med. 2021; 35( 5): 2094- 2101. https://doi.org/10.1111/jvim.16234