Antimikrobiotika bei Hunden mit akuter Aspirationspneumonie absetzen
Aspirationspneumonie (AP) ist in der Veterinärpraxis eine weitverbreitete Ursache von bakterieller Pneumonie. Sie wird bisher durch geeignete Anamnese, klinische Symptome und Bildgebung diagnostiziert.
Aber es gibt keine Angaben zur optimalen Dauer einer Antibiotika-Therapie bei Hunden mit Aspirationspneumonie. Über die Bedeutung von Thorax-Röntgenaufnahmen und Lungenultraschall in Kontrolluntersuchungen bei Hunden wird nicht viel berichtet. Deshalb könnte das C-reaktive Protein (CRP), als Überwachungsfaktor bakterieller Pneumonie, bei AP nützlich sein.
In dieser prospektiven Beobachtungsstudie wurde untersucht, ob das vorübergehende Absetzen von Antimikrobiotika durchgeführt werden kann, wenn man sich auf klinische Genesung und einen normalisierten CRP-Wert stützt. Der Nutzen von Thorax-Röntgenaufnahmen und Lungenultraschall bei Kontrolluntersuchungen wurde ebenfalls beurteilt.
Bei siebzehn Hunden mit Aspirationspneumonie wurden Antibiotikum aufgrund der verbesserten klinischen Symptome und der CRP-Normalisierung im Blut abgesetzt. Ein Fragebogen zur Lebensqualität, eine gründliche klinische Untersuchung, eine Analyse des CRP im Serum, Thorax-Röntgenaufnahmen und Lungenultraschall wurden bei jeder Kontrolluntersuchung ausgewertet. Mögliche Rezidive wurden durch kurz- oder langfristige Kontrolluntersuchungen nach Therapieabbruch überwacht.
Die Autoren schlussfolgern daraus, dass eine Therapie mit Antimikrobiotika bei Hunden mit Verdacht auf Aspirationspneumonie sicher beendet werden kann, wenn die klinische Genesung und die Normalisierung der CRP-Werte in Betracht gezogen werden. In dieser Studie benötigte keines der Tiere eine mehr als dreiwöchige Antibiotika-Therapie.
Die Bildgebung ist zwar sehr hilfreich für die Diagnose der Erkrankung, aber zur Therapieanpassung können daraus nicht sehr viele Informationen gewonnen werden. Eine kurzfristige Kontrolluntersuchung durch Thorax-Röntgenaufnahme und Lungenultraschall war nicht hilfreich, da die Läsionen in 88 % der Fälle während der Genesungsphase sichtbar waren. Die Bildgebung kann bei der Bewertung von langfristig rezidiven Patienten sinnvoll sein.
Aber die Studie hat eindeutige Grenzen. Die Tatsache, dass von diesen Hunden mit AP keine Proben genommen wurden, macht es unmöglich, die bakterielle Pneumonie von einer Pneumonitis zu unterscheiden. Letztere muss nicht zwangsläufig durch eine Antibiotikatherapie behandelt werden. Zusätzliche prospektive Studien mit bronchoalveolärer Lavageflüssigkeit und Kulturanlage sind nötig.
Rodrigues, NF, Giraud, L, Bolen, G, Fastrès, A, Clercx, C, Gommeren, K, Billen, F, Antimicrobial discontinuation in dogs with acute aspiration pneumonia based on clinical improvement and normalization of C-reactive protein concentration, 2022, Journal of Veterinary Internal Medicine DOI: 10.1111/jvim. 16405